Wie versteht man heute „Akzeptanz“?

Auf der Suche nach der Bedeutung des Wortes „Akzeptanz“ tauchten Wörter wie Annahme, Aufnahme, Akzeptierung, Zustimmung, Wohlwollen, Bejahung, Anerkennung, Einwilligung und mit jemandem oder etwas einverstanden zu sein. [1] Akzeptanz von etwas oder von jemandem? – Das kann sich auf Personen, Vorschläge oder Verhandlungen, aber auch auf Gesellschaft, Politik und Kultur beziehen.

Art. 3 Abs.1 des GG…„Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ Abs.3„…Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ [2] Es existieren das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und die Gleichstellungsgesetze für Behinderte, und dadurch verpflichten sich Behörden und öffentliche Institutionen, Barrieren abzubauen.

Am 30. März 2007 unterzeichnete Deutschland die UN-Konvention zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderung. Es scheint so, dass die Politik/ die Regierung/ oder der Staat schon genug in dieser Richtung tut. Die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben kann nicht allein gesetzlich erreicht werden. Die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung stellt hierfür eine wesentliche Voraussetzung dar. Unser Anliegen sind die Menschen. Sind die Menschen genug mit dem Thema konfrontiert?

Gibt es Akzeptanz in der Bevölkerung? In Deutschland leben 7,1 Millionen Menschen (Stand 2009) mit einer anerkannten Behinderung. [3] Wir alle sind gleich, wir alle sind Menschen. Wir alle haben die gleichen Gefühle wie: Freude, Angst, Trauer, Träume, wir besitzen die gleiche Würde. Wir Menschen sind von Natur mangelhaft, wir brauchen Hilfsmittel, selbst um ganz einfache Bedürfnisse des Überlebens zu erfüllen (z.B. uns zu ernähren). Deshalb ist der Versuch absurd, behinderte dadurch von nicht-behinderten Menschen zu unterscheiden.

Wir alle sind voller Unvollkommenheiten, die wir kompensieren wollen. Sogar hier die Aussage: „Das muss akzeptiert werden“ ist nicht korrekt. Das ist keine Frage der Akzeptanz, das ist Tatsache und muss so angenommen werden. Die Menschen, die anders sind, die raus aus der „Schublade“ sind, treffen sich mit vielen Probleme und Schwierigkeiten innerhalb der Gesellschaft. Unser Wunsch ist die Bürgerinnen und Bürger für das Thema noch weiter zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen.

Soll es nicht selbstverständlich ein Zusammenleben aller Menschen in unsrer Gesellschaft sein?

Das ist auch der Sinn unserer Veranstaltung „Vielfalt interaktiv erfahren“ – die Rolle der Interaktion in unserem Alltag verdeutlichen. Der Mensch ist nicht etwas Isoliertes, nur für sich selbst, es ist immer jemand, der uns braucht oder den wir brauchen. Wir sind unterschiedlich, wir ergänzen uns. Die Unterschiede zu erkennen, zu akzeptieren und mit diesen umzugehen – ist das nicht eine tolle Einstellung, um die persönliche Umgebung und die Gesellschaft zu verbessern?

Unsere Diskussionsgäste regen Maßnahmen an, die dazu beitragen sollen, dass Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen ein selbstbestimmtes Leben führen und gleichberechtigt am Leben in der Gesellschaft teilhaben sollen. Das sind Personen, die die Interaktion zwischen den Menschen fördern.

Zum Schluss möchte ich mit einigen Zitaten und Meinungen berühmter Personen beenden und jeder von uns soll sich überlegen, was für ihn „Akzeptanz“ und „Inklusion“ sind. William Faukkner (1897-1962; Nobelpreisträger für Literatur 1949) – „Intelligenz ist die Fähigkeit, seine Umgebung zu akzeptieren.“[4] Lateinische Weisheit – Nam vitiis nemo sine nascitur. – Kein Mensch wird ja ohne Fehler geboren.[5] Papst Johannes Paul II.: „Der Mensch mit Behinderung ist personales Subjekt mit allen Rechten einer Person. Darum muss ihm die Teilnahme am Leben der Gesellschaft in allen Bereichen und auf allen mit seinen Fähigkeiten erreichbaren Stufen ermöglicht werden. Der behinderte Mensch ist einer von uns und teilt voll und ganz unsere Menschennatur. Es wäre eines Menschen von Grund auf unwürdig und eine Verleugnung der gemeinsamen Menschennatur, wenn man zum Leben der Gesellschaft und so auch zur Arbeit nur voll Leistungsfähige zuließe, weil man damit in eine schwere Form von Diskriminierung verfiele.“ [6]

Nähere Informationen zu der Jugendinitiative und der Veranstaltung „Vielfalt interaktiv erfahren“ findet sich unter: https://europajugend.wordpress.com/2011/06/10/herzlich-willkommen/

[1]  Deutsches Wörterbuch „Wahrig“ (Hrsg. Bertelsmann) 1997, S.172 The free dictionary;
[2]  Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschaland (2002), Artikel 3, S.1;
[3] Statistisches Bundesamt Deutschland – http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Sozialleistungen/BehinderteKriegsopfer/Tabellen/Content75/GeschlechtBehinderung,templateId=renderPrint.psml;
[4] http://myzitate.de/sites/zitate.ph;
[5] http://nussburger.beepworld.de/zitate.htm;
[6] (Papst Johannes Paul II., „Über die menschliche Arbeit“ in der Enzyklika „LABOREM EXERCENS“, 1981);

3 Antworten to “Wie versteht man heute „Akzeptanz“?”

  1. Anni Says:

    Hallo zusammen,
    sehr schön ausgedrückt, liebe Yani!
    Sehr anregender Artikel, liebe Monika! Danke schön!
    Liebe Grüße,
    Anni

  2. Anni Says:

    Hallo zusammen,
    sehr schön ausgedrückt, liebe Yani!
    Sehr anregender Artikel, liebe Monika! Danke schön!
    Liebe Grüße,
    Anni

  3. Yani Says:

    Liebe Monika,
    danke sehr für deinen tollen Artikel. Es ist richtig, dass wir alle gleich sind! Unabhängig von unserer Hautfarbe, Äußere Merkamle, Kultur, Erziehung, Verständnisse und Glaube, Teilleistungsschwächen oder einfach Schwächen…. Gleichzeitig unterschiedlich und einzigartig! Eine lebendige Ganzheit….
    Es ist schön, wenn man das versteht theoretisch…. Es klingt wie ein Märchen. Es passiert, aber im Leben anders – denn oft werden wir schwach, verärgert, verletzt oder missverstanden in den Situationen, wo wir Verständnis zeigen können… Die einzige Lösung diese Mechanismen zu überwinden ist, mit einander darüber zu sprechen, zu kommunitieren, sich kennenzulerenen….

    Was denkt ihr?
    Lg,
    Yani


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